Ist auch Suzuki vom Abgasskandal betroffen?
Bislang schien der Dieselabgasskandal ein fragwürdiges Privileg deutscher Automobilhersteller. Jetzt könnte auch der japanische Autokonzern Suzuki in den Fokus rücken.
Es war lange ruhig um neue Verdächtige im Dieselabgasskandal. Die Vorgänge drehen sich weitestgehend weiterhin um die großen deutschen Hersteller und Reise- und Wohnmobile vor allem von Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Das könnte sich jetzt ändern. Denn Ermittler der Frankfurter Staatsanwaltschaft haben die deutschen Geschäftsräume des japanischen Autokonzerns Suzuki durchsucht. Hintergrund ist ein Verdacht auf Abgasbetrügereien. Suzuki soll mehr als 22.000 Dieselfahrzeuge mit unzulässigen Abschalteinrichtungen bei der Abgasbehandlung verkauft haben. Das berichtet tagesschau.de.
Weiterhin heißt es in dem Bericht:
„Die technischen Einrichtungen sollen laut den Ermittlern bewirkt haben, dass die Abgasreinigung in zahlreichen Alltagssituationen massiv reduziert oder ganz abgeschaltet wurde. So gelangten große Mengen Stickoxide in die Umwelt. Betroffen waren Diesel-Fahrzeuge der Suzuki-Modelle SX4 S-Cross, Swift und Vitara. Das Unternehmen wollte die Ermittlungen zunächst nicht kommentieren. Fiat Chrysler hatte mindestens drei Dieselmotoren an Suzuki geliefert, darunter einen 1,3 Liter-, einen 1,9- und einen 2,0-Liter-Motor.“
Das Besondere daran ist die mutmaßliche Verstrickung von Verantwortlichen des früheren Autokonzerns Fiat Chrysler. Stellantis ist im Januar 2021 aus der Fusion der Automobilkonzerne Groupe PSA (PSA) und Fiat Chrysler Automobiles hervorgegangen. Der Konzern ist mit seinen 14 Marken der viertgrößte Automobilhersteller der Welt nach verkauften Fahrzeugen. FCA hatte Dieselmotoren an Suzuki geliefert. Daher wurden im Rahmen der Untersuchung gegen Suzuki auch Geschäftsräume der beteiligten Firmen in Heidelberg, im italienischen Corbetta und im ungarischen Esztergom durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Gesucht wurden Beweismittel wie Kommunikationsdaten, Software und Planungsunterlagen, berichtet tagesschau.de.
„Sollte sich das bewahrheiten, hätten wir einen weiteren Dieselabgasskandal mit großen Schäden für zigtausende Verbraucher in Deutschland. Am 1. Januar des Jahres 2022 waren in Deutschland rund 521.500 Pkw der Automobilmarke Suzuki zugelassen. Deren Zahl ist seit 2012 kontinuierlich gestiegen, was für eine wachsende Beliebtheit spricht. Dieselkäufer sollten also die weiteren Entwicklungen genau beobachten. Suzuki-Fahrzeuge übertrafen die NOx-Grenzwerte unter getesteten Euro-6-Modellen um das 15-Fache. Auch wenn es bisher keinen Pflichtrückruf des japanischen Autobauers in Deutschland gab, haben betroffene Verbraucher Chancen auf eine Entschädigung. Aufgrund der Abgasmanipulation liegt eine vorsätzliche Täuschung der Kunden vor, die auch in der Regel von deutschen Gerichten anerkannt wird“, sagt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung.