Fiat Rückruf U90 für das Modell 500X
Rund 370.000 Fahrzeuge vom Typ Fiat 500X (Bj. 2015-2016) sind vom Rückruf des Kraftfahrt-Bundesamtes am 14. Dezember 2022 betroffen. Was bedeutet das für Betroffene?
Könnte der Dieselabgasskandal wieder Fahrt aufnehmen? Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) als oberste Bundesbehörde für den Straßenverkehr mit Sitz in Flensburg, die dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) untersteht, hat am 14. Dezember 2022 einen Rückruf unter dem Hersteller-Code U90 veröffentlicht. Der Rückruf bezieht sich auf das Modell Fiat 500X, ein Fahrzeug der Mini-SUV-Klasse des Herstellers Fiat. Weltweit sind fast 370.000 Fiat 500X der Baujahre 2015 bis 2016 von dem Rückruf betroffen.
Der Grund des Rückrufs: Wegen „mangelhafter CO/NoX-Umwandlungseffizienz“ soll der Einbau eines neuen Katalysators eine angemessene Abgasreinigung garantieren. Außerdem wird eine Neuprogrammierung des Antriebsstrangs-Steuergerätes und des Getriebesteuergeräts mit der „neuesten Software“ vorgenommen.
„Die Beschreibung des Rückrufs legt nahe, dass die Abgaswerte vorsätzlich manipuliert wurden und somit Teil des Abgasskandals sind. Sollte sich dies bewahrheiten, würde das eine neue Welle bei verbraucherfreundlichen Dieselurteilen auslösen und geschädigte Verbraucher ins Recht setzen“, sagt Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung.
Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich auf die Beratung von Betroffenen des Abgasskandals spezialisiert. Schon im November 2021 hatte das Kraftfahrt-Bundesamt unter den Rückruf-Codes 6350 und 6351 die Modelle Fiat Doblo und Fiat 500X zurück in die Werkstatt zitiert. Der Grund für den Rückruf: Ein Software-Update sollte die „Emissionswerte unter realen Fahrbedingungen“ verbessern.
Dieselexperte Dr. Gerrit W. Hartung gilt als „Dieselanwalt“ der ersten Stunde und hat in vielen Fällen des Wohnmobil-Abgasskandals Klage gegen den Hersteller Stellantis N.V. eingereicht. Stellantis ist im Januar 2021 aus der Fusion der Automobilkonzerne Groupe PSA (PSA) und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) hervorgegangen. Der Konzern ist mit seinen 14 Marken der viertgrößte Automobilhersteller der Welt nach verkauften Fahrzeugen. „Die Entwicklungen zeigen: Eigentümer von Fiat-Fahrzeugen sollten die Entwicklungen genau beobachten und die Möglichkeiten der Betrugshaftungsklage dringend prüfen, um keine wirtschaftlichen Nachteile zu erleiden, sondern ihr Recht durchzusetzen und vernünftige finanzielle Kompensationen aufgrund der hohen Kaufpreise zu erhalten. Die finanziellen Schäden der Dieselkäufer sind regelmäßig sehr hoch“, sagt Dieselexperte Dr. Gerrit W. Hartung.
Diese Entwicklung könnte sehr schnell kommen, denn bereits 2016 hat die Deutsche Umwelthilfe festgestellt, dass ein Fiat 500X der Abgasnorm Euro 6 die vorgegebenen Stickoxid-Grenzwerte in verschiedenen Prüfzyklen um das Elf- bis 22-Fache überstieg. Damit stellten die gemessenen Emissionen einen klaren Verstoß gegen das EU-Zulassungsrecht dar. Und in den USA wurde der italienische Autokonzern bereits zu einer Strafe von mehr als 650 Millionen US-Dollar aufgrund von Betrug bei Abgasemissionstests verurteilt. In Deutschland wird Fiat regelmäßig im Wohnmobil-Abgasskandal zur Rückabwicklung bzw. zur Zahlung einer angemessenen Wertminderung verurteilt.