Fast 150.000 Euro aus illegalem Online-Glücksspiel erfolgreich zurückgefordert!
Vor dem Landgericht Amberg erzielte eine Spielerin einen bedeutenden Sieg zur Erstattung ihrer Verluste aus Glücksspielen.
Eine Spielerin, die innerhalb von elf Monaten etwa 148.600 EUR in einem Online-Casino verloren hatte, konnte diese Verluste erfolgreich zurückfordern. Am 23. Oktober 2023 entschied das Landgericht Amberg, dass die Betreiberin des Casinos die Verluste erstatten muss, da ihr Angebot von Online-Glücksspielen gegen den Glücksspielstaatsvertrag verstieß. Die Klage wurde zugunsten der Spielerin entschieden. Das Angebot von Online-Glücksspielen war in diesem Zeitraum gemäß § 4 Abs. 4 des Glücksspielstaatsvertrags verboten, weshalb die Spieleinsätze ohne rechtliche Grundlage erfolgten und der Klägerin das Recht auf Rückerstattung ihrer Verluste zugesprochen wurde, wie das LG Amberg feststellte.
Bis Ende Juni 2021 galt in Deutschland ein umfassendes Verbot für Online-Glücksspiele, aber viele Anbieter umgingen dieses Verbot, indem sie ihre Dienste über deutschsprachige Webseiten zugänglich machten. Im speziellen Fall hatte die Spielerin zwischen Juni 2016 und Februar 2017 von Deutschland aus über eine deutschsprachige Internetdomain an den Spielen teilgenommen und insgesamt Verluste von 148.565,31 EUR erlitten.
“Die Chancen, seine Verluste aus Online-Glücksspielen zurückzuerhalten, sind also nach deutschem Recht sehr hoch. Betroffene Verbraucher sollten den Gang vor Gericht nicht scheuen”
, sagt Dr. Gerrit W. Hartung, ein Rechtsanwalt aus Mönchengladbach (www.hartung-rechtsanwaelte.de), der auf Anleger- und Verbraucherschutzthemen spezialisiert ist und sich auf die Durchsetzung von Ansprüchen von geschädigten Verbrauchern gegen Online-Casinos konzentriert.
Der Anspruch des Klägers auf Rückzahlung seiner Einsätze im Rahmen des Online-Glücksspiels ergibt sich gemäß § 812 BGB. Die Rückforderung des insgesamt verlorenen Geldes als Spieleinsatz ist relativ einfach, da es sich um Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung gemäß § 812 BGB handelt, aufgrund der Nichtigkeit des Vertrages zur Teilnahme am Online-Glücksspiel aufgrund des Verstoßes gegen den einschlägigen Staatsvertrag.
„Das Gericht betonte, dass das Verbot des Glücksspielstaatsvertrags der Spielsuchtbekämpfung und dem Jugendschutz dient. Die Klage war erfolgreich, da die Spieleinsätze ohne rechtliche Grundlage getätigt wurden und die Klägerin Anspruch auf Rückerstattung hatte. Obwohl das Verbot von Online-Glücksspielen in Deutschland zum 1. Juli 2021 gelockert wurde, gelten diese Lockerungen nicht rückwirkend, sodass Spieler weiterhin gute Chancen haben, ihre Verluste zurückzufordern“, betont Dr. Gerrit W. Hartung, Experte im Glücksspielrecht.
Auch Paragraf 134 BGB spielt laut dem Verbraucherschutzexperten eine wichtige Rolle. Dieser besagt: „Ein Rechtsgeschäft, das gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, ist nichtig, wenn sich nicht aus dem Gesetz ein anderes ergibt.“ Die getätigten Zahlungen bei illegalen Online-Glücksspielen und Online-Sportwetten erfolgten somit in den allermeisten Fällen ohne Rechtsgrundlage.