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Abgasskandal bei Fiat: DUH-Gutachten zeigt gravierende Probleme bei hochpreisigen Reise- beziehungsweise Wohnmobilen auf

Der Abgasskandal erfasst nun endgültig auch die Reisemobilbranche. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nun in einem Gutachten festgestellt, dass zwei Fiat-Reise- beziehungsweise Wohnmobile der Abgasnorm Euro 5 die zulässigen Werte für den Ausstoß von giftigen Stickoxiden „bei Weitem“ übersteigen. Aufgrund der Kaufpreise solcher Reise- und Wohnmobile können die wirtschaftlichen Schäden sehr groß sein. Eigentümer sollten daher die Möglichkeit der Betrugshaftungsklage dringend prüfen, um keine wirtschaftlichen Nachteile zu erleiden, sondern ihr Recht durchzusetzen.

Abgasskandal bei Fiat: DUH-Gutachten zeigt gravierende Probleme bei hochpreisigen Reise- beziehungsweise Wohnmobilen auf

Der Dieselskandal bei Fiat Chrysler (FCA) geht in die nächste Runde. Die Deutsche Umwelthilfe hat ganz aktuell ein Gutachten fertiggestellt. Dabei wurden zwei Fiat-Reisemobile der Abgasnorm Euro 5 untersucht. Beide überschritten die zulässigen Werte für den Ausstoß von giftigen Stickoxiden „bei Weitem“, notierten die Gutachter. Federführend war Axel Friedrich, ehemals Abteilungsleiter Verkehr und Lärm beim Umweltbundesamt. Die Messwerte für die Wohnmobilmotoren sind sehr hoch. Der Ducato 150 Multijet (Pilote G700G), überschreitet den erlaubten Stickoxidgrenzwert im realen Fahrbetrieb um den Faktor 6,9, der Ducato 150 Multijet (Dethleffs T7150) um das 9,9-Fache.

Die Geschichte begann bereits im Sommer diesen Jahres: Im Juli haben die Strafverfolgungsbehörden in Deutschland, Italien und der Schweiz Razzien bei dem Autobauer Fiat Chrysler (FCA) und seinem Schwesterkonzern CNH Industrial durchgeführt. Es steht der Vorwurf im Raum, dass der internationale Autobauer in einer ganzen Reihe von Modellen in den Jahren 2014 bis 2019 sollen unzulässige Abschalteinrichtungen verbaut haben soll. Die betroffenen Dieselmotoren mit den Abgasnormen Euro 5 und 6 sind in einer ganzen Reihe von Fiat-, Jeep- und Alfa-Romeo-Fahrzeugen vom Kleinwagen bis zum Transporter und zudem auch in Modellen von Iveco verbaut.

„Das Gutachten versetzt den Fiat-Dieselskandal nun richtig in Bewegung. Es kann kaum noch Zweifel daran geben, dass auch bei Reise- und Wohnmobilen munter manipuliert worden ist, um die Emissionswerte zu fälschen“, erklärt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung von der Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH. Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich auf die Beratung von Betroffenen des Abgasskandals spezialisiert. Dr. Gerrit W. Hartung gilt als „Dieselanwalt“ der ersten Stunde.

Die Staatsmacht ist bereits aktiv. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt verdächtigt die beiden Fahrzeughersteller, bei einer ganzen Reihe von Modellen in den Jahren 2014 bis 2019 mit Schummel-Softwaren gearbeitet zu haben, um hohe Stickoxidwerte bei Abgastests nach unten zu manipulieren. Konkret betroffen sind Fabrikate der Marken Fiat, Alfa Romeo und Jeep sowie Nutzfahrzeuge, die unter der Marke Iveco vertrieben werden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Käufer der betroffenen Fahrzeuge aufgerufen, sich als Zeugen bei der Polizei zu melden. Mittlerweile sind bei der Staatsanwaltschaft rund 300 Anzeigen eingegangen, rund 90 Prozent stammen von Wohnmobilkäufern.

Er weiß: „Aufgrund der Kaufpreise solcher Reise- und Wohnmobile können die wirtschaftlichen Schäden sehr groß sein. Eigentümer sollten daher die Möglichkeit der Betrugshaftungsklage dringend prüfen, um keine wirtschaftlichen Nachteile zu erleiden, sondern ihr Recht durchzusetzen!“ Iveco hat aktuell folgende drei Wohnmobile im Angebot, die unter Verdacht stehen, die EU-Abgasnorm nicht einzuhalten und die Abgasreinigung manipuliert zu haben: Daily Hi-Matic, Daily 4×4 und Eurocargo. Da Fahrgestelle und Motoren der Iveco-Wohnmobile auch bei zahlreichen anderen Marken verbaut werden – laut der Website von Iveco unter anderem bei Biomobil, Carthago, Dopfer, Niesmann Bischoff und Notin viele andere mehr –, besteht der begründete Verdacht, dass auch Modelle dieser Anbieter die EU-Abgasnormen nicht einhalten.

Diese neuen Entwicklungen bedeuten auch, dass sich der Dieselskandal ausweitet und jetzt ziemlich sicher auch ein ausländischer Hersteller betroffen, nachdem bislang vorrangig deutsche Autobauer betroffen waren. Um die Reichweite zu verdeutlichen: Am 1. Januar des Jahres 2020 waren in Deutschland allein rund 1,2 Millionen Pkw der Automobilmarke Fiat nach offizieller Statistik zugelassen. Nach Angaben der Ermittler sind in Deutschland bei FCA mehr als 200.000 Fahrzeuge betroffen, darunter viele Sonderformen wie eben Wohnmobile. „Fahrzeuge mit einer derartigen Abschalteinrichtung sind auf dem gemeinsamen Markt nicht genehmigungsfähig, weswegen Kunden Fahrverbote oder Stilllegungen drohen“, hatte die Staatsanwaltschaft damals erläutert.

Sehr wichtig für geschädigte Verbraucher: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in einem VW-Verfahren (Urteil vom 09.07.2020, Az.: C-343/19) entschieden, dass Hersteller eines manipulierten Diesels generell in dem Land verklagt werden können, in denen die Fahrzeuge verkauft und erworben worden sind. Das heißt, dass Kunden von Fiat Chrysler regulär deutsche Gerichte anrufen dürfen und nicht nach Italien ausweichen müssen. „Dieser neue Sachverhalt wird dem Dieselskandal weiteren Schwung verleihen. Es sind bei weitem nicht nur die deutschen Hersteller, die betrogen haben. Neben Fiat Chrysler stehen unter anderem auch Subaru und Mitsubishi im Verdacht, illegale Abschaltvorrichtungen eingesetzt zu haben. Neben den Millionen Fahrzeugen von VW, Audi, Skoda, Mercedes-Benz und BMW treten damit weitere Millionen Fahrzeugen internationaler Autobauer“, ruft Anwalt Dr. Gerrit W. Hartung Autokunden auf, im Dieselskandal nicht mit Betrugshaftungsklagen auf weitreichenden Schadensersatz zu zögern.